TEXTILE Werkstatt
Geschichte, Handwerk & Kunst
Inspirierend und überraschend – das ist die TEXTILE Werkstatt. Es ist ein Ort, den Du und Deine Freund*innen nutzen könnt, um kreativ zu werden, zum Experimentieren und Freigestalten. Hier begegnest Du Menschen, die sich gerne mit Material ausleben und das generationsübergreifend. Ob allein, in einer festen Gruppe, im Gemeinschaftsprojekt – für alle Textilfreund*innen findet sich das passende Angebot. Die TEXTILE Werkstatt ist Dein stoffliches Zuhause für neue, frische, kreative Ideen. Mach einfach mit oder komm vorbei! Werde ein Teil des langfristigen Projektes, welches Geschichte, Handwerk und Kunst vereint.
Aktuelles
Immer auf den neusten Stand
06. November 2020
„Komm ins MIKROMYSTERIUM und schau Dir Viren und Bakterien aus der Nähe an, ohne Dich zu infizieren.“
Am 05. Dezember 2020 geht um 16.00 Uhr das Licht an.
26. Oktober 2020
Wir suchen Dörfer, Vereine und Gruppen im Schmallenberger Sauerland, die beim Fahnenprojekt zum Festival „Die Textile 2021“ mitmachen möchten!
Kontakt: Anne Möx, Sozialwerk St. Georg, 0170-3694748, a.moex@sozialwerk-st-georg.de
MIKROMYSTERIUM
eine ansteckende Ausstellung
Zur Halbzeit des Projektes „TEXTILE Werkstatt“ hatten wir in Kooperation mit dem Spirituellen Sommer für den Sommer 2020 eine besondere Aktion mit der Künstlerin Katharina Krenkel geplant. In Zeiten der Pandemie konnte die Veranstaltung wie so Vieles nicht stattfinden. Und so haben sich Katharina Krenkel und unsere Projektleitung Christine Bargstedt zusammengetan und aus der Situation heraus gemeinsam ein Ausstellungsprojekt entwickelt: MIKROMYSTERIUM – eine ansteckende Ausstellung, die einen künstlerischen Perspektivwechsel wagt und die ursprünglich geplante Aktion übertrifft.
Die drei Säulen der TEXTILE Werkstatt
Werkstatt in der Zentrale zum Ausprobieren und gemeinsamen Kreativ werden
- mit offenen Werkstätten und immer wieder neuen thematischen Schwerpunkten,
- mit Reparaturwerkstätten, bei denen Dir geholfen wird,
- und einem eigenen Raum, den Du frei mit Ideen und Deiner Gruppe nutzen und bespielen kannst.
Werkstatt „VorOrt“ mit Workshops in den Dörfern rund um Schmallenberg
- ein Ort, für Deine Ideen für das Gemeinschaftsprojekt im Außenraum, welches mehrere Dörfer miteinander verbindet.
Du bist eingeladen, Stoffbahnen aus Fahnenmaterial zu gestalten und sie in Deiner Dorfgemeinschaft zu bunten Gemeinschaftsfahnen zusammenzunähen.
Zeitzeugenprojekt mit bewegenden Porträts
- alles rundum Schmallenbergs Textilgeschichte, mit echten Zeitzeugen. Hier wurden Menschen aus unterschiedlichen textilen Berufsfeldern im Stadtgebiet Schmallenberg gesucht, gefunden und porträtiert.
Werkstatt in der Zentrale
zum Ausprobieren und gemeinsamen Kreativ werden
Inspirierend und überraschend – das ist die TEXTILE Werkstatt in der Zentrale. Fehlen Dir Ideen oder bist Du auf der Suche nach individuellen Kreationen? In den offenen Werkstätten kannst Du dich zu den erschiedenen Themen ausleben und Deiner Kreativität freien Lauf lassen. Hat Deine Lieblingshose ein Loch? In der Reparaturwerkstatt wird Dir geholfen. Willst Du in Ruhe mit deiner Gruppe handwerklich oder künstlerisch aktiv sein und weißt nicht wohin? Nutze den Raum in der Zentrale für Deine Projekte. Die TEXTILE Werkstatt ist Dein stoffliches Zuhause für neue, frische, kreative Ideen. Komm einfach vorbei!
Wir sind hier!
Flyer 2020
Vergangene Werkstätten + allg. Informationen
Alle Angebote sind kostenfrei. Komm einfach vorbei! Vorerfahrungen brauchst du keine. Falls vorhanden, bring doch Deine Nähmaschine, Schneiderschere und textiles Material direkt mit. Und Verpflegung nicht vergessen! Hast Du noch Material übrig, welches zu den Werkstätten passt und möchtest es spenden? Immer her damit – wir nehmen es gerne in der Zentrale an.
Wir achten auf die Einhaltung der Corona-Hygieneregeln. Bitte bringe daher einen Mund-Nase-Schutz und ein kleines Handtuch für Dich mit.
Freie Nutzung der Werkstatt durch Schulen und andere Gruppen
Nutze den Raum der TEXTILE Werkstatt in der Zentrale für Eure Projekte und Ideen - beispielsweise als Freund*innen Werkstatt.
Gemeinsame Projekte zu Hochzeit, Geburt, anderen Feierlichkeiten und weil es einfach Spaß macht. Wir vermitteln gerne Impulsgeber*innen für Eure Projekte.
Die Werkstatt steht aber auch Schulen und anderen Gruppen zur Verfügung.
Anfragen bitte an textilewerkstatt@projektschneiderei.de
Kutscherweg 1, 57368 Schmallenberg
Die TEXTILE Werkstatt befindet sich in den hinteren Räumlichkeiten in der „Meisenburg“. Eingang durch die JUGENDKUNSTSCHULE kunsthaus alte mühle, die ihre Räumlichkeiten in der untersten Etage hat. Als ehemaliges Verwaltungsgebäude der Firma FALKE befindet sich die „Meisenburg“ im Industriegebiet. Die Anfahrt mit dem Auto wird empfohlen: Hinter dem Möbelhaus Knappstein, erste Abbiegung rechts. Parkplätze sind vorhanden.
Hast du Fragen? Anregungen? Oder Fragen? Melde Dich bei uns!
E-Mail: textilewerkstatt@projektschneiderei.de
Mobil: 0160/1236859
www.facebook.com/textileWerkstattSchmallenberg
Verantwortlich
Stadt Schmallenberg – Kulturbüro
Unterm Werth 1 57392 Schallenberg
E-mail: kulturbuero@schmallenberg.de
Tel.: 02972/980232
Repariere und verändere Deine Textilien mit fachkundiger Unterstützung von Ingrid Hennecke.
Wer kennt es nicht? Eine Naht ist aufgeplatzt, die Jeans durchgescheuert, ein Loch im Pulli nachdem Du irgendwo hängen geblieben bist, die Hose zu lang … Viele Kleinigkeiten, die Kleidungsstücke stapeln sich zur Reparatur und Du kommst einfach nicht dazu oder bist nicht sicher, wie es geht. In der TEXTILE Reparaturwerkstatt unterstützt Dich die Schneiderin und Kunststickerin Ingrid Hennecke aus Grafschaft bei der Reparatur und Veränderung Deiner Kleider.
Termine 2020: 17.07., 04.09., 09.10. und 13.11.2020 jeweils von 18 - 21 Uhr
18./19.07.2020: Grenzenlos: Experimentelles Drucken mit Tanja Melina Moszyk
22./23.08.2020: Verhäkelt, Umhäkelt – individuelles Design mit Doro Berg
12./13.09.2020: Jeans, ein Material für himmlische Ideen mit Silja Meise
14./15.11.2020: Fadenträume mit Jule Sinn
jeweils Samstag von 10 - 18 Uhr und Sonntag von 14 - 18 Uhr
Einfach vorbeikommen! Die Teilnahme ist kostenfrei, Vorerfahrung und Anmeldung sind nicht notwendig. Falls vorhanden, bring Deine Nähmaschine, Schneiderschere und textiles Material direkt mit. Und Verpflegung nicht vergessen! Das TEXTILE Netzwerk freut sich auf Dich!
Rückblick
offene Werkstätten 2019
Am Samstag, 25. Mai 2019 von 10.00 bis 18.00 Uhr und am Sonntag, 26. Mai 2019 von 14.00 bis 18.00 Uhr findet die erste offene Werkstatt in der Zentrale unter dem Motto TEXTILE Collage statt. Hier kann kostenfrei kreativ gewerkelt werden: Ein bunt gemischter Textil-Fundus, Farben, Strukturen, Materialien und Muster sind die „Stoffe“, aus denen neue Lieblingsstücke gestaltet werden. Beim kreativen Austausch und gemeinsamen Arbeiten entstehen neue Verbindungen und Inspirationen. Neue, alte Techniken und Arbeitsweisen eröffnen unendliche viele Möglichkeiten der Gestaltung und erweitern das Spektrum der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten.
Wir experimentieren, nähen, modellieren und verwandeln. Am 31. August von 10.00 bis 18.00 Uhr und am 01. September von 14.00 bis 18.00 Uhr, findet erneut die offene Werkstatt in Schmallenberg statt. Dieses Mal widmen wir uns dem Thema „TEXTILE Skulptur“.
Schalen, Schirme, freie Formen – durch Härten, Versteifen und dreidimensionales Verarbeiten, verwandeln wir Textilien in kreative und einzigartige Skulpturen. Wir experimentieren mit Holzleimmischungen und Acrylfarben auf Nessel, Seide oder Spitze und machen aus dem weichen flexiblen Stoff ein formstabiles Objekt, das selbständig steht
Die TEXTILE Werkstatt bereitet sich auf Weihnachten vor. Am 16. November von 10.00 bis 18.00 Uhr und am 17. November von 14.00 bis 18.00 Uhr, findet erneut die offene Werkstatt in Schmallenberg statt. Für alle, die handgemachte kreative Geschenke oder Dekorationen für die Feiertage, selbst herstellen und verschenken möchten.
Nähen, Stricken, Häkeln und Besticken. Wir machen skandinavische Weihnachtsdeko aus Stoffen, wie Sterne, Elche, Bäume, Häuser, Nikolausstiefel, Flügel, Zuckerstangen oder Wichtel. Doch auch Sachen zum Kuscheln für die kalte Jahreszeit dürfen nicht fehlen. Ob Monsterkissen mit Kräutern, angesagte Knotenkissen, kuschelig warme Stulpen für die Handgelenke… oder alles was euch für die Liebsten und die Feste im Winter einfällt. Als Unterstützung haben wir die Impulsgeberin Andrea eingeladen: Sie strickt, häkelt und näht verspielte Gebrauchsgegenstände mit Witz, wie Socken für Autofans, textile Flaschen(geister)-Verpackungen, Stulpen für die Handgelenke, Tiere, tierische Kuschelkissen usw.
Die TEXTILE Werkstatt lädt zum gemeinschaftlichen Kreativsein ein. Am 07. Dezember von 10.00 bis 18.00 Uhr und am 8. Dezember von 13.00 bis 18.00 Uhr, findet die offene Werkstatt in Schmallenberg am Kutscherweg 1 statt. Für alle, die textile Inspirationen suchen, in Handarbeit kreativ sein und neue Knopfkreationen kennenlernen möchten. Denn dieses Mal geht es „Ran an die Knöpfe!“.
Bunte, auffällige, unscheinbare, glänzende, matte - es liegen kistenweise Knöpfe in der TEXTILE Werkstatt. Alle warten auf ein neues Leben, egal ob in Ketten, Amuletten, Armbändern, Ohrringen oder als Schlüsselanhänger – Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Um dennoch unterstützen zu können, wurden auch zu dieser offenen Werkstatt Impulsgeber*innen eingeladen. Mechthild Schrewe aus Grafschaft zeigt, wie kunstvolle Zwirnknöpfe gemacht werden und Christine Pieper aus Oberkirchen bringt Anregungen für individuellen Schmuck aus Knöpfen mit. Eine Aktion wartet noch auf alle Teilnehmer*innen: Gemeinschaftlich wird ein großes Knopfbild gelegt, welches immer wieder verändert und fotografiert wird. Auch das Knopf-Memory vom Mitmachfest kommt zum Einsatz.
25./26.05.2019: TEXTILE Collage
Aus vielen Teilen entsteht etwas Neues und Ganzes, durch legen, kleben, nähen, besticken - eine individuelle textile Collage.
31.08./01.09.2019: Skulptur - Schalen, Schirme, freie Formen
Schalen, Schirme, freie Formen – durch Härten, Versteifen und dreidimensionales Verarbeiten, verwandeln wir Textilien in kreative und einzigartige Skulpturen.
16./17.11.2019: Textile Geschenke und Dekorationen für Weihnachten
Monsterkissen mit Kräutern, angesagte Knotenkissen, kuschelig-warme Stulpen für die Handgelenke, alles was Euch für die Liebsten und die Feste im Winter einfällt.
07./08.12.2019: Knopfkreationen
Bunte, auffällige, unscheinbare, glänzende, matte - es liegen kistenweise Knöpfe in der TEXTILE Werkstatt. Alle warten auf ein neues Leben, egal ob in Ketten, Amuletten, Armbändern, Ohrringen oder als Schlüsselanhänger.
Werkstatt "VorOrt"
Fahnenprojekte der Dörfer im Schmallenberger Sauerland
FAHNEN — sie hängen, wehen und flattern überall im Sauerland. Sie gehören zur Tradition, symbolisieren Gemeinschaft und machen das sichtbar was uns verbindet! Verbunden sind wir als Menschen, mit unseren Lebensgeschichten, unseren Interessen, Vorlieben oder Leidenschaften sowie unseren Sichtweisen. Alle diese Geschichten stehen für sich und sind in Gemeinschaften miteinander verwoben.
Wenn 2021 in Schmallenberg zum dritten Mal das Festival „Die Textile“ stattfindet, sollen viele bunte Gemeinschaftsfahnen zu sehen sein. Sie zeigen symbolisch Vielfalt und Verbundenheit von Menschen und Dörfern im Schmallenberger Sauerland. Die Gemeinschaftsfahnen können in der Dorfgemeinschaft, Nachbarschaft, im Verein oder in der Gruppe entstehen.
Was ist Euch wichtig?
Allein zu Hause, in Partner- oder Gruppenarbeit — mit Euren Interessen, Vorlieben und Sichtweisen gestaltet Ihr einzelne Stoffbahnen aus Fahnenmaterial: mit Symbolen, Mustern, Schrift.Alle Bahnen des Ortes werden gemeinschaftlich zu einem Ganzen, einer Gemeinschaftsfahne, zusammengenäht.
Workshops und mehr…
Wir bieten Euch Workshops zu verschiedenen Techniken und Gestaltungsideen an. Das Material wird Euch frei zur Verfügung gestellt!
Wir sammeln auch Materialspenden: Fahnen und Fahnenstoffe, die nicht mehr gebraucht werden. Meldet Euch, wenn Ihr Material beisteuern könnt.
Lust bekommen?
Dann nehmt Kontakt zu Anne Möx, Sozialwerk St. Georg, 0170-3694748, a.moex@sozialwerk-st-georg.de auf. Wir entwickeln mit Euch zusammen den Ablauf des Fahnenprojektes in Eurem Ort. Natürlich immer unter Berücksichtigung der aktuellen Corona–Schutzmaßnahmen.
Wir freuen uns auf Eure Rückmeldung bis zum 25. November 2020.
Zeitzeugenprojekt
mit bewegenden Porträts
Wer gründete die erste Änderungsschneiderei in Schmallenberg? Wer war es, der im textilen Familienunternehmen gearbeitet hat? Wer stand früher an der Flachstrickmaschine? Wer ist heute die leidenschaftliche Textilgestalterin von nebenan? Die Stadt Schmallenberg blickt auf eine lange Geschichte in der Textilindustrie von 1900 bis 2020 zurück.
Das „Zeitzeugenprojekt“ der TEXTILE Werkstatt erzählt die verschiedenen Geschichten zur wirtschaftlichen Textiltradition der Stadt Schmallenberg in historisch fundierten, emotional bewegenden und künstlerisch aufgearbeiteten Porträts. Ganz im Wandel der Zeit wurde hinter die Kulissen geschaut – es wurde mit den Menschen gesprochen, die früher in der Textilbranche gearbeitet haben oder noch heute in diesem Bereich tätig sind. Ihre Geschichten stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Sie werden weitergetragen, an zukünftige Generationen weitergegeben, so dass die Schmallenberger Textilindustrie in den Köpfen den Menschen stets lebendig bleiben wird.
Dazu wurden verschiedene Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Spezialisierungen interviewt, die ihre eigene Biografie teilten. Alle Porträts, mit ihren persönlichen Erzählungen, spiegeln zusammen die Schmallenberger Textilbranche wider – historisch, emotional und aktuell.
Ausgestellt werden alle Zeitzeugenporträts vom während der Textile vom 08. Mai bis 13. Juni 2021 in Schmallenberg.
Hinter den Kulissen
2019 und 2020 porträtieren Barbara Rickert und Roman Schauerte insgesamt 24 Zeitzeugen aus unterschiedlichen textilen Berufsfeldern im Stadtgebiet Schmallenberg.
Bearbeiter Zeitzeugenprojekt
Roman Schauerte, geboren 1982 in Schmallenberg, studierte an der Filmakademie Baden-Württemberg Film und Medien mit dem Schwerpunkt Bildgestaltung. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er an diversen Film- und Fernsehprojekten mit, u.a. „Polizeiruf 110“, „Tatort“ und an Musikdokumentarfilmen wie „Wildes Herz“ (Regie: Charly Hübner) und „Conny Plank - Potential of Noise“ (Regie: Stephan Plank/Reto Carduff). Seit 2014 betreut der Kameramann Filmarbeiten von Kindern und Geflüchteten an der Jugendkunstschule kunsthaus alte mühle e.V. in Schmallenberg. 2018 startete er eine dokumentarische Fotoserie über die Menschen im Schmallenberger Sauerland.
Barbara Rickert, wohnhaft in Fleckenberg – Schmallenberg, absolvierte bei der Firma Falke in Schmallenberg eine Ausbildung zur Industriekauffrau mit anschließender Tätigkeit in den Bereichen Finanzbuchhaltung sowie Finanzen/Controlling. Sie studierte zudem Kulturwissenschaften und Geschichte mit den Schwerpunkten „Mittelalterliche Geschichte und Bürgertum im 19. Jahrhundert“ an der Fernuniversität in Hagen. Im Jahr 2015 qualifizierte sie sich zur Museumsmoderatorin und entwickelte ein museums-pädagogisches Konzept für das Kloster Grafschaft. Dort moderiert sie seit 2016 die öffentlichen Führungen.
Die Zeitzeugen
erste Preview
Annette Königs
Fachlehrerin im Ruhestand, geboren 1952, wohnt in Bad Fredeburg
Nach ihrer Ausbildung zur Fachlehrerin für Textilgestaltung und Hauswirtschaft kam, die aus dem Münsterland stammende, Annette Königs 1973 als Lehrerin zur Realschule Fredeburg. Textilgestaltung ist schon immer ihr Thema gewesen. Schon als kleines Kind saß sie bereits an der Nähmaschine: „Ich wollte unbedingt Lehrerin werden.“, erinnert sie sich. Schnell stellte sie fest, dass die Erwartungen an das Fach Textilgestaltung im Sauerland andere waren, als sie diese aus der Ausbildung kannte. Die Kinder lernten Knöpfe anzunähen, Kleidung selbst herzustellen und zu reparieren. Aus ihrer Sicht ist das Fach von Eltern und Schülern in der Anfangszeit, aus rein praktischen Gründen sehr geschätzt worden.
In den ersten Berufsjahren ist das Wahlfach ausschließlich an Mädchen unterrichtet worden, obwohl auch Jungen hätten teilnehmen dürfen. Annette Königs war es wichtig, die individuelle Gestaltung zu fördern. Wurden beispielsweise Schürzen genäht, so sollte das Schnittmuster möglichst eigenständig erstellt sowie der Stoff selbst ausgesucht werden. Eigene Entwürfe wurden von ihr immer besonders honoriert: „Mir ist es ganz wichtig, Textilgestaltung als einen Teil der Textilkunst zu sehen, in dem mit textilen Materialien und textilen Techniken Kunstwerke geschaffen werden.“
Der Umgang mit Textilien fördert die Geschicklichkeit, Kreativität und Individualität der Kinder, wie es in anderen Fächern nicht mehr erlebt wird. Hierin sieht die ehemalige Lehrerin den Grund, weshalb mit der Zeit auch immer mehr Jungen in den Textilgestaltungsunterricht strömten. Mit den Jungen haben sich die Themen geändert. Annette Königs, die die Vorschläge ihrer Schüler immer gerne aufgegriffen hat, erinnert sich sehr gut daran, als erstmals der Wunsch geäußert wurde, eine Staubhülle für eine PC-Tastatur anzufertigen. Computer hat es zu der Zeit noch nicht lange gegeben - und dann sollte eine Tastatur staubdicht gemacht werden. „Ich war baff, ich war total baff.“ Genäht hat der Schüler die Abdeckung dann mit der elektrischen Nähmaschine, wessen Umgang gerade für die Jungen stets ein Highlight war.
In der Folgezeit wurden immer öfter Handyhüllen genäht, gehäkelt oder gefilzt. Diese Werkstücke konnten in maximal zwei bis drei Doppelstunden fertiggestellt werden. Hier wurde auch eine Veränderung des Lehrplans erkennbar: Die Ausdauer, die zum Beispiel bei einem Strickpullover, der über mehrere Wochen oder Monate gestrickt wird, erforderlich ist, war nun kein Lernziel mehr. „Textilgestaltung ist der Mode und den gesellschaftlichen Strömungen unterworfen“, merkt Annette Königs an. Hat man in den 1980er Jahren noch Blumenampeln aus Macramee geknüpft, so fertigte man später bunte Plastikarmbänder an. Dieselbe Knotentechnik nannte sich dann Scoubidou.
Im Jahr 2013 ist Annette Königs nach 43 Dienstjahren an der Realschule in den Ruhestand getreten. Mit dem Ausscheiden der Fachlehrerin, haben sich zu ihrem Bedauern die Unterrichtsinhalte verändert. Bedingt dadurch, dass der Unterricht seitdem von fachfremden Lehrern erteilt wird, werden aktuelle Unterrichtsthemen wie Mode, Wohngestaltung, Altkleider, Nachhaltigkeit, Upcycling, Arbeitsprozesse oder der Theorieunterricht nicht mehr behandelt. Sie selbst beschäftigt sich weiterhin mit textilen Materialien, wie auch mit Textilkunst und ist Mitglied in einer Quilt- und Patchworkgruppe. „Textilgestaltung“, erklärt sie strahlend, „ist meine Leidenschaft.“
Georg Bette
Stricker, geboren 1936, wohnt in Schmallenberg
Direkt nach seinem Volksschulabschluss 1951 nahm Georg Bette die Arbeit als Stricker in der Strickwarenfabrik Sophie Stecker in Schmallenberg auf. „Damals meinte jeder, er müsse bei Steckers anfangen. Bei Steckers, das war was Besonderes.“, erinnert er sich.
Sophie Stecker hatte 1895 das kleine Strickwarenunternehmen, das zunächst Netzjacken und Baumwollstrümpfe herstellte, von ihrer Schwester übernommen. Die rasant wachsende Firma stellte ab 1927 die Produktion auf Strampelhöschen, Babyjäckchen, Strickkleidchen, Spielanzüge und Pullover aus Baumwolle um. „Babysachen wurden gebraucht. Und die Konkurrenz war auch nicht ganz so groß, die Steckers hatten sich ja wirklich spezialisiert.“
Einen ganz persönlichen Eindruck, von der beliebten und sehr sozial eingestellten Firmenchefin bekam er direkt an seinem ersten Arbeitstag: „Ich bin die Weststraße raufgegangen, da stand die alte Tante Sophie vor der Haustür und wartete auf mich.“ Dieses familiäre Arbeitsverhältnis hat er immer sehr zu schätzen gewusst. Er erinnert sich noch daran, wie er sich in seiner Anfangszeit im Unternehmen alle Arbeitsschritte selbst beibringen musste. Das ist eine Herausforderung gewesen, denn Lehrberufe hat es damals noch nicht gegeben. Auch als die Fabrik im Jahre 1955 mit modernen Rundstrickmaschinen aus England ausgerüstet wurde, gab es keine lange Einarbeitung. „Ich habe mich dann hochgearbeitet und wurde zum Strickeinrichter für die anderen“, erzählt er stolz. „Die 1950er Jahre bis Ende 1960, das waren die besten Jahre - da rissen sie uns die Sachen aus den Händen.“
Schöne Erlebnisse waren für ihn die Betriebsausflüge nach Köln und Königswinter, die Betriebsfeste auf dem Gut Wennemen-Bockum und die Feier anlässlich des 90. Geburtstages der Fabrikantin Sophie Stecker im Jahr 1953 im alten Schützenzelt, dem „Hippodrom“. Unvergesslich sind für Georg Bette auch die Arbeitspausen im Gemeinschaftsraum auf der Dachterrasse, der ganz dem Zeitgeist entsprechend, mit Nierentischen eingerichtet war. Dort hat man, während so mancher Nachtschicht, Kaffee getrunken, dabei die Beine hochgelegt und in den Büchern der kleinen Bibliothek geschmökert.
Eine große Veränderung im Arbeitsbereich von Georg Bette trat Mitte der 1970er Jahre ein, als modebedingt die Nachfrage nach gestrickter Babykleidung zurückging. Ein neues Material, das samtige „Nicki“ eroberte den Markt. Dieser Stoff wurde in Ballen zugekauft, konfektioniert und zum Besticken in Fremdfertigung gegeben. Die Strickmaschinen, die Georg Bette bediente, blieben demnach immer häufiger ausgeschaltet.
Das Unternehmen, das nach dem Tod Sophie Steckers im Jahr 1957 von einem Neffen weitergeführt wurde, blieb von den allgemeinen Umbrüchen in der Textilindustrie nicht verschont. Nach den zuletzt schwierigen Jahren wurde der Betrieb 1987 eingestellt. Einige Arbeitskollegen von Georg Bette waren schockiert, er selbst blieb zuversichtlich: „Das Leben geht doch weiter.“ Bereits eine Woche später bekam er die Zusage für eine neue Arbeitsstelle bei der Firma Lönze-Maschenmoden, aus welcher er nach einem halben Jahr zum Strickstrumpfunternehmen Falke wechselte und dort bis zu seinem Renteneintritt 1999 beschäftigt blieb.
Mechthild Wulf
Kaufmännische Angestellte im Textilbereich, geboren 1951, wohnt in Fleckenberg
Nach Abschluss der achtjährigen Volkschule in Fleckenberg im Jahr 1966 absolvierte Mechthild Wulf eine dreijährige kaufmännische Lehre im Textilhaus Padberg in Schmallenberg. In der geschäftseigenen Schneiderei entdeckte sie ihr Interesse für dieses Handwerk und durfte bald den Schneiderinnen beim Säumen helfen. Anschließend erweiterte sie ihr handwerkliches Können in Nähkursen.
Im Jahr 1983, inzwischen Hausfrau und Mutter, ergab sich die Gelegenheit für sie, ein Ladenlokal in Schmallenberg im Haus Köster in der Weststraße 72 zu übernehmen. Zusammen mit ihrer Schwägerin Doris Baumgärtner, einer ebenfalls versierten Näherin, wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete die erste Änderungsschneiderei Schmallenbergs. „In Schmallenberg fehlte das“, hatte Mechthild Wulf erkannt. Das Geschäft florierte von Anfang an, die Kunden kamen aus dem gesamten Stadtgebiet.
Die beiden Frauen machten Hosen enger, kürzten und verlängerten sie - sie nähten Reißverschlüsse und neues Futter in Plisseeröcke ein. Viele Aufträge gab es während der Schützenfestsaison, wenn die langen Kleider geändert werden mussten. „Wir haben aber nur Änderungen übernommen, keine neuen Sachen genäht.“ Anfangs ist auf den eigenen Haushaltsmaschinen genäht worden, später auf einer neuen Betriebsmaschine. Vormittags waren beide Näherinnen im Geschäft, nachmittags wechselten sie sich ab. Montags war Ruhetag. Manche Arbeiten haben besonderes Geschick erfordert, wie das Kürzen von Ärmeln an Jacketts. Die Ränder werden dabei mit der sogenannten Briefecke eingefasst. „Wenn man es für andere macht, muss man es richtig ordentlich machen“, betont Mechthild Wulf.
Trotz aller Sorgfalt ist ihr einmal bei einem prominenten Schmallenberger Kunden einmal ein Missgeschick passiert. Zu der Zeit waren gerade Herrenumschlaghosen in Mode, eine davon sollte sie für den Sänger Werner Leismann kürzen sollte. Im Eifer hat sie zu viel abgeschnitten. „Jetzt hatten wir schon so einen tollen Kunden und dann habe ich mich auch noch vertan“, erzählt Mechthild Wulf mit einem Lächeln. Das abgeschnittene Stück Stoff musste wieder angenäht werden. Es gelang tatsächlich, die zusätzliche Naht unter dem Umschlag zu verbergen.
Nach fünf erfolgreichen Jahren stieg Mitinhaberin Doris Baumgärtner aus dem Geschäft aus. Ihre Nachfolgerin wurde Marianne Krengel, eine ausgebildete Herrenschneiderin.
Zu den zahlreichen Aufträgen gehörte unter anderem das Ändern von hochwertiger, neuer Kleidung für Textilgeschäfte: eine angenehme Arbeit, wie Mechthild Wulf sich erinnert. Bei Seidenstoffen mussten immer besonders feine Nadeln zum Abstecken benutzt werden, damit man hinterher die Einstichlöcher nicht sehen konnte.
Wenn sich die Arbeit stapelte, hat sie sich oft Trennarbeiten mit nach Hause genommen. Das Nähen hat ihr immer Freude bereitet, doch manchmal ist es einfach zu viel gewesen. „Das war schon eine harte Zeit.“ Und trotz der vielen Arbeit ist der Verdienst bescheiden geblieben. „Alles was Handarbeit ist, kriegt man nicht bezahlt. Das ist einfach so.“
Als sie 1991 nach acht Jahren aus familiären Gründen aufhörte, wurde das von ihren Kunden sehr bedauert. Über ihre Zeit mit dem Nähstübchen sagt sie: „Wir hatten nette Kundschaft und sie waren alle immer sehr dankbar.“